1. Sportverein „Arminia Miellen 1912″

Im Besitz von Herrn Ewald Kapitain befinden sich einige Unterlagen über diesen Verein. So z. B. eine Mitgliedskarte. Aus Erzählungen früherer aktiver Spieler ist bekannt, daß die Arminia einen guten Fußball spielte und eine starke Mannschaft stellte.

Es ist anzunehmen, daß durch den Ausbruch des l. Weltkrieges der Spiel- betrieb eingestellt wurde.

Der Sportplatz befand sich auf dem Gelände „Unten auf der Kuhweide“. Bis zum Jahre 1945 rührte sich in Sachen Fußball hier nichts mehr. Aus den Akten von Ewald Kapitain geht aus einem Schreiben „An die französische Behörde“ hervor, daß ein Sportverein gegründet werden soll und daß wö- chentlich 2×2 Stunden Übungsstunden vorgesehen und am Sonntag Wett- spiele stattfinden sollen.

Mit Schreiben vom 8. Dez. 1945 genehmigt die „Armee Francaise“ in St. Goarshausen die Gründung des Sportvereins Miellen.

Aus einer ..Namensliste aller Vereinsmitglieder“ geht hervor, daß der Ver- ein 34 Mitglieder hatte.

Da Miellen über keinen eigenen Sportplatz verfügte, wurden alle Spiele in Fachbach ausgetragen. Das war aber bald auch vorbei. Mit Schreiben vom 3. 6. 1946 verbot der damalige Bürgermeister von Fachbach, Herr Collet, die weitere Benutzung des Sportplatzes, weil nach „dem Wettspiel am 3. 6. 1946 zwischen Miellen und Dausenau dem Joh. Marchese und Heibel, Heinrich aus Fachbach, mehrere Kirschbäume geplündert und demoliert wurden. Solche Schandtaten bei der heutigen trostlosen Ernährung kann und darf ich als Bürgermeister nicht dulden“ heißt es weiter, und der Ver- ein wurde zum Schadenersatz aufgefordert. Der Sportverband Mittelrhein veröffentlichte im Vcrbands- Mitteilungs- blatt vom l. 11. 1946, Folge 15, im Verzeichnis der Vereine des Sportver- bandes Mittelrhein als Mitglied auch den SV Arminia Miellen.

Mit Schreiben vom 28. 5. 1947 wird dem Sportverband Mittelrhein mitge- teilt, daß die Mitgliederversammlung am 19. 5. 1947 beschlossen hat, den Verein aufzulösen, weil kein Sportplatz zur Verfügung stehe und daß das Interesse der Jugend und der Bevölkerung am Fußball zu gering sei.

Es herrschte in der Nachkriegszeit totaler Mangel an allem. So auch an Turnhosen. Wie die Spieler damals an Turnhosen kamen, geht aus einer Notiz hervor. 8 Spieler brauchten noch Hosen. 4 Turnhosen waren aber nur zu vergeben. Sie konnten bei Jean Kapitain gegen Abgabe von Tabak abgeholt werden. Turnhosen gegen Tabak, so steht dort weiter, hatten er- halten: Friedel Höhn, Hermann Lay, Jean und Ewald Kapitain, Hermann Schuster, Rudi Meuer und Hans Weisbrod. Die Tabakmenge ist leider nicht genannt.

  1. Männergesangverein Miellen

Am Sonntag, dem 20. Nov. 1949 fand in der alten Schule um 14 Uhr die Gründungsversammlung des heutigen MGV 1950 statt.

Der Verein wurde mit der Absicht gegründet, im Dorf Gemeinschaft und Geselligkeit zu pflegen. Man gab ihm den Namen „Verein zur Pflege der Dorfgemeinschaft“. Zum l. Vorsitzenden wurde Herr Heinrich Thorisch gewählt. Bereits am 26. 11. 1949 fand die erste Gesangsstunde statt. Chor- leiter war Herr Arthur Schmidt aus Frucht. 28 Sänger waren anwesend. Am 3. März 1950 beschließt der Verein den Bau der Gefallenen-Gedächt- niskapelle. Einzelheiten hierzu sind dem Bericht von Herrn Arno Klein zu entnehmen.

Arthur Schmidt schied 1951 als Chorleiter aus. Sein Nachfolger wurde Herr Herbert Wolf aus Nievern, der gerade sein Musikstudium abgeschlos- sen hatte.

In der Mitgliederversammlung am 31. Jan. 1952 trennte man sich vom Gründungsnamen des Vereins. Die Sänger gaben sich den Namen „Männergesangverein“ und beschlossen den Beitritt zum Deutschen Sängerbund.

Bei der gleichen Veranstaltung wurde als Ersatz für den Ursprungsverein und seiner Aufgaben der „Verkehrsverein Schweizertal“ gegründet, der bis in die heutige Zeit vielfältige Verschönerungsarbeiten auf freiwilliger Basis in der Gemeinde durchführt und zwar kostenlos. Der MGV übernahm nun auch die Initiative für gesellige Veranstaltungen. Weit über die Grenzen von Miellen hinaus wurden die Karnevalsveranstal- tungen unter dem Motto „Miellen wie es singt und lacht“.

Am 25. Febr. 1956 beschloß die Mitgliederversammlung die Anschaffung einer Vereinsfahne. Das gelang nur, weil einige Sangesbrüder eine Bürg- schaft gegenüber dem Hersteller übernahmen. Es waren die aktiven Sän- ger: Franz Sümnik, Karlheinz Kloth, Heinrich Thorisch, Hermann Lay, Johann Merz, Ewald Kapitain und Bruno Runge.
Zur Fahnenweihe, die vom 4. bis 6. August 1956 gefeiert wurde, war ein Festzelt am Lahnufer aufgestellt. Einige Gastvereine nahmen an dem Freundschaftssingen teil und die Bürgerschaft feierte ausnahmslos mit. Bei dieser Gelegenheit wurden alle Vereinsmitglieder über 70 Jahre zu Eh- renmitgliedern ernannt.
Eine Vielzahl von Veranstaltungen wurden in den Folgejahren durchge- führt und Ausflüge, so z. B. auch nach Duisburg, gemacht.

Vom 5. bis 7. Juni 1975 feierte der MGV sein 25jähriges Bestehen. Die Ju- biläumsfeier fand in einem großen Festzelt, welches auf dem heutigen Bolzplatz in der Weide stand, statt. Verbunden war die Feier mit dem Tref- fen aller Chöre von Chorleiter Herbert Wolf. Die Schirmherrschaft war Herrn Staatsminister Otto Meyer übertragen worden.

Von den vielzähligen Vereinsausflügen verdient eine Reise besonders her- vorgehoben. Alle Wolf’schen Chöre reisten vom 8. -12. Okt. 1981 mit dem Sonderzug „Rhein-Lahn-Expreß“ nach Salzburg. Ein Ereignis besonderer Art waren die Liedvorträge in der Salzburger Aula und die Mitgestaltung des Sonntagsgottesdienstes im Dom zu Salzburg.

Im Jahr 2010 entschied sich der MGV, auf Grund von Nachwuchsproblemen, dazu ab sofort nurnoch zusammen mit dem Frauenchor aufzutreten. Von da an nannte sich der Chor Musica Miellahno und bildete einen der größten Chöre in der Umgebung

III. Freiwillige Feuerwehr Miellen

Am 3. Februar 1934 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt 25 aktive Mitglieder. An technischem Gerät stand le- diglich eine Handdruckspritze zur Verfügung. In den Jahren 1935/36 erhielten alle aktiven Mitglieder Uniformen.

Zu verzeichnen sind aus dieser Zeit einige Waldbrände, die aber keinen größeren Schaden anrichteten, weil die Wehr durch schnelles Eingreifen diese in kürzester Zeit löschen konnte. Hilfe wurde auch bei Hochwasser geleistet.

Durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges reduzierte sich die Zahl der akti- ven Mitglieder durch den Wehrdienst. Viele kehrten nicht mehr aus dem Krieg zurück.

Im Jahre 1942 wurde von der Freiwilligen Feuerwehr Oberlahnstein eine Hand- und Druckspritze zum Preis von 130 Mark erworben, die bis Mitte der 50er Jahre genutzt wurde.

Im Jahre 1956 wurde die Handspritze durch eine Motorspritze TS 4/4 er- setzt.

Im Jahre 1969 wurde dann ein Feuerlöschfahrzeug Ford-Transit von der Gemeinde angeschafft. Hierzu leistete das Land Rheinland- Pfalz einen wesentlichen Zuschuß.

Im Jahre 1977 wurde eine leistungsfähigere Motorspritze TS 8/8 ange- schafft.

Fahrzeug und Geräte waren im „Spritzenhaus“ neben der damaligen alten Schule im Bahnweg untergebracht. In Eigenleistung erstellen sich die Mit- glieder der Feuerwehr neben dem Gemeinschaftshaus ein neues Geräte- haus, welches den heutigen Bedürfnissen entspricht. Unzählige Stunden Freizeit opferten die Wehrleute diesem Werk.

Partnerschaft mit Kälberfeld/Thüringen

Die Ereignisse seit dem 9. Nov. 1989 in der damaligen DDR sind hinrei- chend bekannt. Die Grenzen waren nun offen. Nur einige Bürger unserer Gemeinde kannten die früheren Verhältnisse an der Grenze zur DDR. Mauern, Zäune, Betonsperren. Wachtürme. Das war einfach bedrückend.

Anfang Februar 1990 wurde die Idee geboren eine Fahrt mit dem gemeindeeigenen VW-Bus nach Thüringen zu unternehmen. Ziel Eisenach. Am 17. 2. 1990 wurde die Idee in die Tat umgesetzt. Mit 9 Personen wurde die Stadt Eisenach besichtigt. Auch die Wartburg wurde besucht. Eine Füh- rung war wegen des enormen Besucherstroms leider nicht möglich. Dieje- nigen Reiseteilnehmer die noch nie in der DDR waren, waren betroffen von dem Zustand der Straßen und Häuser und auch von den schrecklichen Grenzanlagen.

In Eisenach selbst hatte die Reisegruppe keine Möglichkeit ein Mittages- sen zu bekommen. Wir sind dann in Richtung Gotha weiter und haben un- terwegs in Wutha ein nettes Lokal gefunden, in dem wir freundlich und auf- merksam bedient wurden. Bei allen späteren Fahrten wurde dort immer wieder eingekehrt.

Unterwegs wurde von W. Säbel der Vorschlag gemacht nach einem kleinen Ort zu suchen, mit dem evtl. eine Partnerschaft geschlossen werden könn- te. Unterwegs wurde von einem älteren Ehepaar aus Thai der Hinweis auf das Dorf Kälberfeld gegeben.

Der l. Kontakt dort fand mit Herrn Manfred Darr aus der Schenkstr. 33 und dessen Sohn auf der Straße statt. Diesem wurde der Gedanke einer Partnerschaft erläutert. Als Ansprechpartner nannte Herr Darr den dama- ligen hauptamtlichen Bürgermeister Herrn Olaf Ludwig. Das lehnte der Berichterstatter ab mit dem Hinweis, daß dieser kein freigewählter Vertre- ter der Bürger sei. Herr Darr war nun unser Ansprechpartner. Der nächste angemeldete Besuch fand am 10. 3. 90, wieder mitj? Personen, statt. Wir wurden von einer Vielzahl von Einwohnern aus Kälberfeld im Vereins- heim für Kleintierzüchter ganz herzlich empfangen. Schnell waren persön- liche Kontakte hergestellt. Die Idee einer Partnerschaft wurde freudig auf- genommen. Bei einem weiteren Besuch am 10. 4. 90 lernten wir einige Kandidatinnen und Kandidaten kennen für die Kommunalwahlen am 6. Mai 1990. Am 21. 4. 90 fand der l. Gegenbesuch aus Kälberfeld statt. 16 Personen waren zu Gast im Gemeinschaftshaus. Dabei waren, mit einer Ausnahme, alle Bewerberinnen und Bewerber für ein Ratsmandat. Alle waren von unserem Dorf und der Umgebung begeistert.

Am 24. 4. 1990 beschloß der Gemeinderat Miellen der Gemeinde Kälber- feld eine Partnerschaft anzubieten. Einstimmiger Beschluß. In der konstituierenden Sitzung des Rates in Kälberfeld am 21. 5. 1990 nahm dieser das Angebot einstimmig an.

Am 2. 6. 90 fand ein weiterer Besuch in Kälberfeld statt. Bei dieser Gele- genheit lieferten wir der Gemeinde Kälberfeld 50 qm Zinkblech zur Repa- ratur des Kirchturms der dortigen Dorfkirche. Der Erhalt dieses Gebäudes war der einzigste Wunsch, der uns dort vorgetragen wurde. Die Kirche wurde 1905 erbaut. Diese ist Eigentum der Gemeinde. Aufgrund der poli- tischen Verhältnisse von 1933 bis heute, wurden für die Instandhaltung kei- nerlei Mittel gewährt.

Am 7. Juli 1990 wurde in Kälberfeld die Partnerschaft endgültig besiegelt. Neben 5 Ratsmitgliedern waren aus Miellen weitere 12 Personen dort an- wesend. Zahlreich waren auch die Kälberfelder anwesend. Der Gemeinde- rat Kälberfeld hat wie Miellen 7 Ratsmitglieder, Bürgermeister ist Frau Christina Seebach. Abschließend wurde die Partnerschaftsurkunde unter- schrieben. Genau an diesem Tag wurde das lOOjährige Jubiläum des Hör- selberghauses, welches auf dem höchsten Punkt des Hörseiberges über Kälberfeld steht, gefeiert.

Aus den Hörseibergen kommt das Märchen von Frau Holle und auch die Oper Tannhäuser hat damit zu tun.

Zwischenzeitlich finden regelmäßige gegenseitige Besuche statt. Es bleibt zu hoffen, daß dies auch in Zukunft so bleibt und sich vertieft.